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[Free Jazz] Albert Ayler - Genie und Wahnsinn

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21 Jahre 9 Monate her #10316 von Kater Carlo
[Free Jazz] Albert Ayler - Genie und Wahnsinn wurde erstellt von Kater Carlo
Keine Musik schwankte so sehr zwischen den Extremen: Volkslied, Marsch oder akustische Apokalypse - in seinem Klangkosmos war alles möglich. Mit seinen furiosen Instrumental- Glossolalien und seinen pathosschwangeren Balladen avancierte Ayler zum radikalsten der Free-Jazz-Expressionisten der sechziger Jahre.

Was Albert Ayler sagte...

„Versucht niemals herauszufinden, was geschieht, denn dadurch würdet Ihr
niemals die wahre Botschaft erfahren." (1967)

„Ich versuche mehr Form in die freie Musik zu bringen. Außerdem möchte ich etwas spielen, was die Leute mitsummen können, so etwas wie den Anfang von Ghosts. Ich spiele auch gerne Lieder, wie ich sie gesungen habe, als ich noch ganz klein war, Volkslieder, die von allen Völkern verstanden werden. Ich verwende diese Themen als Ausgangspunkt und bringe dann im Laufe des Stückes weitere Melodien ein: von sehr einfachen Melodielinien hin zu komplizierteren Texturen und dann wieder zurück zur Einfachheit und schließlich erneut zu den dichteren und komplexeren Klängen" (1966)

„Wir spielen Volkslieder aus der ganzen Welt.... Wie zum Beispiel ganz ganz alte Melodien, aus Zeiten lange bevor ich geboren wurde." (1967)

„Menschen amerikanischer Mentalität hören der Musik einfach nicht mehr zu, und darum muß ich hier weg, genauso wie 1964, als ich mit Don Cherry nach Europa ging." (1966)

„Ich halte es für eine sehr gute Sache, daß sich die Schwarzen in diesem Land der Stärke des Schwarzseins bewußt werden. Sie beginnen zu verstehen, wer sie sind. Sie fangen an, sich Respekt zu verschaffen. Daß bedeutet eine wunderbare Entwicklung für mich, denn ich spiele ihre Leiden, ob sie es nun wissen oder
nicht." (l966)

„Wenn die Musik sich ändert, verändern sich auch die Menschen. Die Revolution im Jazz ereignete sich vor langer Zeit... Die Musik, die wir heute spielen, wird den Menschen helfen, sich selbst besser kennenzulernen und leichter inneren Frieden zu finden. Wir alle brauchen Inspiration. Sie kann aus einem Wort kommen, aus einem Absatz in einem Buch, einem Gemälde, einem Gedicht, einem Lied. Kurz: aus vielen verschiedenen Dingen. Aber tatsächlich passiert überhaupt nichts, wenn man nicht bereit ist." (1965)

Zitiert nach Ekkehard Jost: Free Jazz, Wien 1975 und Peter Niklas Wilson: Spirits Rejoice. Albert Ayler und seine Botschaft, Hofheim 1996




Albert Ayler - Lörrach/Paris 1966 (hatART)


allmusic.com/cg/amg.dll?p=amg&sql=Aabb1z82a8yv8

"Die Musik des Tenorsaxofonisten Albert Ayler und seines Bruders Donald dürfte auch heute noch die Free-Music-Gemeinde spalten, von der Ablehnung durch die Hardcore-Jazzer ganz zu schweigen. Während Ornette Coleman mit seinem harmolodischen Konzept zu immer klareren abstrakten Linienführungen vordrang und Cecil Taylor virtuose Komplexität bis an die Grenze durchschaubarer Wahrnehmbarkeit steigerte, war andererseits ein John Coltrane mit Pharoah Sanders zu kraftvoll hymnenhaftem Diskurs aufgebrochen, der sich linear über eine vom Beat zum Puls geöffneten Rhythmik vollzog.

Die Ayler Brüder dagegen zelebrierten eine andere Spiritualität. Riffartige fanfarenhafte Motive, die explizit auf die kreolische Tradition New Orleans zurückgriffen, wurden in freier Kollektivimprovisation mit vor hymnischer Ekstase fast berstendem Ton in immer neuen versetzten Wiederholungen vorgetragen. Dazu spielten Bass und Schlagzeug auf diesen Mono-Funk- Mitschnitten von Lörrach und Paris einen brodelnden Untergrund, der sich weitgehend zusammensetzte aus Bogen- Aktionen am Bass und etwas hölzern wirkenden Befreiungsversuchen des Schlagzeugs vom stampfenden Marschrhythmus. Die Aufnahmetechnik bei beiden Konzerten benachteiligt dazu den Drummer, sein Sound wird in einen dumpfen Brei eingedickt.

Zur kollektiven Antiphonik der Bläser spielt der klassisch geschulte Geiger Michel Samson eine Art minimalistisches Continuo im Diskant. In der Zeit, da sich die Jugend Frankreichs anschickte, aus den bourgeoisen Zwängen kollektiv auszubrechen, wirkte diese Form des Musikmachens wie der Ausdruck des schieren erträumten élan vital. Die begeisterte Rezeption war ihr sicher. Ältere Semester sprachen von "einer Heilsarmee- Kapelle auf dem LSD-Trip."

Wer sich ganz unvoreingenommen dieser Musik öffnet, hat vielleicht doch die Chance, dass ihm widerfahren möge, was einer der Titel aussagt: Spirits Rejoice. Ein anderer Titel thematisiert die Hybris, die man in dieser Musik auch finden mag: Spiritual Rebirth." rondomagazin.de/jazz/a/ayler/aa01.htm

Zu finden in Soulseek

Carlo

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20 Jahre 3 Monate her #16576 von jazzaphunkstar
jazzaphunkstar antwortete auf [Free Jazz] Albert Ayler - Genie und Wahnsinn
Mein absolutes Lieblingsalbum von ihm, neben "spiritual unity"!!

bitte mit dem ohr eines gefühlsvollen menschen hören, nicht mit dem eines
theoretischen musikwissenschaftlers!


Albert Ayler - Music is the healing Force of the Universe (impulse)



Detailed link of this album

Track Listing:
1. Music Is the Healing Force of the Universe (Parks) - 8:41 <---- ja,jaaaaaaaaaa
2. Masonic Inborn, Pt. 1 (Parks) - 12:11
3. A Man Is Like a Tree (Parks) - 4:35
4. Oh! Love of Life (Parks) - 3:50
5. Island Harvest (Parks) - 5:04
6. Drudgery (Folwell/Parks/Vestine) - 8:08

Format: APE (lossless)

Comments:
Albert Ayler - Bagpipes, Sax (Tenor), Vocals
Stafford James - Bass
Mary Maria - Vocals
Henry Vestine - Guitar
Bobby Few - Piano
Bill Folwell - Bass, Bass (Electric)
Muhammad Ali - Drums

:slsk:
gruß jps

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19 Jahre 5 Monate her #17268 von raskolnikov
hoi boardies,

jazzfans wissen schon was sie gern unter dem tannenbaum sehen möchten.....

albert ayler : holy ghost - 2004 (revenant)


In diesem Monat erscheint nun bei Revenant/Sunny Moon eine opulente Geschenkkassette mit 9 CDs, einem über 200 Seiten starken Leinen-Hardcover-Buch und einigen beigelegten Reprints von Konzertankündigungen und handschriftlichen Notizen. Die unter dem Titel „Holy Ghost“ erscheinende Box enthält zahlreiche bislang „offiziell“ unveröffentlichte Aufnahmen und Interviews mit Albert Ayler. In dieser akribisch und liebevoll recherchierten Arbeit finden sich auch Mitschnitte von Aylers Auftritt bei der Beerdigung von John Coltrane, 1967, sowie von den Berliner Jazztagen 1966. (quelle : jazzthing.de)

trackliste + infos bei revenant

die beste ayler site--->
www.ayler.supanet.com/ (ladet langsam :!: )

dort (unter "news") liegen auch links nach holy ghost reviews (englisch)

okay..... als aufwärmer für fkgm-ler die nicht warten können

albert ayler : holy ghost - promo -2004
An advance promotional sampler from the forthcoming 9CD "Holy
Ghost" box set
"HiGH ß iNTELLiGeNCE tRoLLS"


01-Truth Is Marching In (Germany, 1966) [07:10]
02-Summertime [Finland, 1962] [06:56]
03-Mothers [Denmark, 1964] [07:56]
04-Ghosts [New York, 1964] [11:04]
05-Untitled Blues [New York, 1968] [06:06]
06-Untitled Sermon [New York, 1968] [00:52]
07-Free Spiritual Musics, Part IV [The Netherlands, 1966] [06:49]
08-Untitled [Cleveland, 1966] [06:57]
09-Our Prayer [Germany, 1966] [04:42]
10-Interview No. 1 [Denmark, 1964] [05:19]
11-Interview No. 2 [Denmark, 1966] [05:07]
68:58 min


wer auf geschmack gekommen ist --->
Live in Greenwich Village: The Complete Impulse Sessions Impulse 1998


AMG link



mfg
raskolnikov aka dirk :wink:

Noise annoys, music can be amusing and silence is a rhythm too
alle menschen sind ausländer - fast überall

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19 Jahre 5 Monate her #17269 von Myst
Hoi Rask,

sollte der ayler-link mal nicht funktionieren oder zu langsam sein, dann

ayler0.tripod.com/

ist der hier schneller.

Gruß
Myst

Nur wenn man gegen den Strom schwimmt, erreicht man die Quelle

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19 Jahre 4 Monate her #17304 von Kater Carlo
Wer nicht genug bekommen kann: Revenant hat gerade eine 9CD-Box veröffentlicht:



www.revenantrecords.com/ayler/

Carlo

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18 Jahre 9 Monate her #17593 von raskolnikov
hoi boardies,

Wer nicht genug bekommen kann: Revenant hat gerade eine 9CD-Box veröffentlicht



sind sogar 10 geworden :roll: :roll: :roll:

PLUS: 10th Bonus Disc w/Ayler as member of U.S. Army Band!


1. Tenderly (Gross / Lawrence) (4:32)
2. Leap Frog (Garland) (3:16)

U.S. Army 76th A.G. Band:
Larry Drabik, ? Long, ? Holman (trumpets)
John Pajak, Max Marable, Thomas Blagg (trombones)
Willie Gordon (french horn)
Albert Ayler, Leo Howard, Ralph Sgrillo, Robert Throne, ? Elseroad (saxophones)
? Cushman (piano)
? Babcock (guitar)
? Raines (bass)
Tony Sarmento, Paul Tolar (drums)

Recording Details: September 14, 1960, Rehearsal session


interesse ---> PN (box = 1 Gb)


mfg
raskolnikov aka dirk :wink:

Noise annoys, music can be amusing and silence is a rhythm too
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