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Hans Otte - Das Buch der Klänge

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18 Jahre 9 Monate her #17591 von drsnm
Hans Otte - Das Buch der Klänge wurde erstellt von drsnm
Wenn ich es nicht übersehen haben sollte (falls ja bitte Entschuldigung :-) ) ist dieses Werk der modernen Klassik hier noch nicht vorgestellt worden. Das scheint mir ein echtes Versäumnis zu sein ;-)

Hier die Einspielung von Hans Otte selbst (1983):



EIngespielt 1997, erschienen 1999, Herbert Henck am Klavier:



Dazu eine Hörerin:
Meine erste Begegnung mit Herbert Henck war 2001 auf dem Minimal Music Festival in Kassel, wo er in der zweiten Hälfte seines Konzertes das Buch der Klänge vortrug. Ich war sofort gebannt von dem klanglichen Reichtum und der konzentrativen Kraft der Komposition. Daraufhin kaufte ich mir die Originaleinspielung von Hans Otte. Obgleich ich immernoch von der Komposition begeistert war, fehlte mir etwas. Nun im Vergleich mit der Interpretation von H. Henck wird es deutlich. Herbert Henck spielt mit größerer Dynamik, läßt den Flügel ausklingen und erscheint mit einer Leichtigkeit im Spiel, die der Komposition neue Frische einhaucht. Manche Kapitel sind deutlich länger als in der Originaleinspielung (II, VII, X), andere kürzer (XI), was allerdings keine Rückschlüsse auf das Tempo schließen lässt, Kapitel X ist deutlich schneller gespielt und 4 Minuten länger als die frühere Version. Andere (VII) sind in der Tat langsamer eingespielt. Lediglich Kapitel XI ist für meinen Geschmack zu schnell interpretiert. So liegt also mit der Einspielung von H. Henck auch eine Neuinterpretation vor, die durchaus im Einklang mit Ottes Absicht ist, dem Spieler die Wahl der Tempi nach der Stimme des gerade gespielten Instrumentes und den Resonanzen des Raumes zu überlassen. Aufgenommen (September 1997) in der Festeburgkirche in Frankfurt a.M. klingt die Aufnahme wärmer und klarer als die Originaleinspielung von 1983, und bietet neben einer größeren Dynamik weniger Mechanikgeräusche des Flügels.

Subjektiv lässt mich das Hören der aktuellen Einspielung entspannter lauschen. Die Wellenbewegung im Spiel Hencks kommt meiner eigenen viel näher, sodass ich tiefer in diese faszinierende Musik eintauchen kann.
Obwohl die Komposition sehr eigenständig wirkt, blitzen kurze Erinnerungen an Chopin, Debussy, Satie auf. Ebenso werden vertraute Klänge aus Steve Reichs Werken wach.
Auch wenn ich für mich die Musik als entspannend beschreibe, hat sie nichts mit etwaigen Entspannungsmusiken zu tun. Hier ist der Versuch geglückt Konzentration auf das Wesentliche mit anspruchsvoller Komposition zu vereinen.

Beste Grüße

Suppe

Wer nichts weiß, muß alles glauben

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