DjangoReinhardt_StephaneGrappelliAußerhalb der USA faßte der Jazz vor allem in Frankreich Fuß. Hier war man dank der Nightclub- und Cabaret-Tradition, sowie einer gewissen Rassentoleranz, der frechen neuen Musik gegenüber viel aufgeschlossener als etwa im engstirnigen Großbritannien. Eine Gruppe von Jazzfans gründete 1932 unter dem Vorsitz des Schriftstellers und Kritiker Hugues Panassie Europas ersten Jazzclub, den Hot Club de France. Zu Anfang redete man nur und hörte Schallplatten, doch 1934 gründete der Club sein eigenes Jazzquintett. Einer der drei Gitarristen war Django Reinhardt (1910 - 1953 ), der Violinist war Stephan Grappelli ( 1908 -1997).

Der klassisch ausgebildete Grappelli kam aus der Pariser Mittelschicht. Reinhardt war ein belgischer Zigeuner und Autodidakt. Grappelli war weltgewand und umgänglich. Reinhardt schwierig, undiszipliniert, unberechenbar, aber auch ein innovatives Genie. Sein Stil konnte schrecklich sentimental sein, doch in seinen besten Zeiten war er ein überwältigender Musiker und Komponist mit hervorragender Technik, obwohl er seit seinem 18. Lebendsjahr nach einem Wohnwagenbrand eine verkrüppelte Hand hatte.

Zu einer Zeit als jeder die Big Bands hören wollte, war ausgerechnet das Quintette du Hot Club de France angetrieben durch die Spannung zwischen den beiden Hauptsolisten ein großer Erfolg. Die beste Musik machte das Quintett in den 30er Jahren, dann sollte der Kriegsausbruch 1939 die ursprünglichen Mitglieder auseinanderreißen. Grappelli blieb im Exil in London, Reinhard und die anderen Musiker traten im besetzten Europa auf.

Nach dem Krieg stellte Reinhardt das Quintett neu zusammen, versuchte sich dem Bop anzunähern und begann, elektrische Gitarre zu spielen, aber seinen alten Sound konnte er nicht wieder erreichen. Grappelli wurde in den 60er wiederentdeckt und spielte mit allen "Größen" von Jean -Luc Ponti mit seiner elektrischen Violine bis zu Yehudi Menuhin, was beiden wohl kaum geschadet hat. Mit den Jahren wurde Grappelli immer besser, löste sich von seinem klassischen Hintergrund und gelangte zu einem gefühlvollem Ausdruck.