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ALMAMEGRETTA - lingo

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21 Jahre 9 Monate her #10943 von logge
ALMAMEGRETTA - lingo wurde erstellt von logge
tach zusammen
gestern hab ich in der sendung meridian 13 von einen track von der band
aus napoli gehört der mich doch stark beeindruckt hat
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Auch Italien ist ein multikulturelles Land. Was wir hierzulande als „italienische“ Kultur wahrnehmen, ist in Wahrheit ein Sammelsurium von „Mitbringseln“ und Traditionen ganz unterschiedlicher Herkunft. In Süditalien beispielsweise gab es jenseits von Kriegen und Eroberungen schon immer einen regen kulturellen Austausch mit den arabischen Völkern auf der anderen Seite des Mittelmeeres. Hier liegt eine der Wurzeln der neapolitanischen Band ALMAMEGRETTA (in etwa: „Wandernde Seele“); eine weitere liegt in Neapel selbst.
LINGO, die dritte CD der Band, wird überwiegend im neapolitanischen Dialekt gesungen, der sich vom Italienischen immerhin genug unterscheidet, um dem Booklet eine italienische Übersetzung beilegen zu müssen.

Die Sprache aber macht ALMAMEGRETTA noch lange nicht zu einer „Ethno“-Band im typischen Sinne, denn die Drums&Beats-, Rap- und Hiphop-Einflüsse afro-amerikanischer Herkunft sind in ihren Stücken beherrschend.

Ihr eindringlicher Sprechgesang klingt hart, die unterlegten Klänge arabischer Herkunft verwirren das MTV-gewöhnte Ohr. ALMAMEGRETTA ist rau und kantig, selbst bei ruhigeren Titel wie FATMAH und RESPIRO, bleibt aber immer dancefloor-tauglich und sehr emotional.

Insgesamt bildet LINGO eine abwechslungsreiche, rhythmische Symbiose zwischen verschiedenen Stilrichtungen und zeigt deshalb vielleicht Perspektiven für eine eigenständige, regional entwickelte aber global beeinflusste Definition des Begriffs „Weltmusik“.
Multikultureller
Großstadt-Dschungel



In Italien gehörte Almamegretta Anfang der 90er Jahre zu den ersten Bands überhaupt, die multikulturelle Großstadt-Sounds für sich entdeckten und daraus neue Aspekte des Rock entwickelten. Neapel, auch die Heimat von Almamegretta, spielt dabei eine herausragende Rolle.
Gennaro T. (Schlagzeug), Raiz (Gesang) und der inzwischen wieder ausgestiegene Gianni (Gitarre) gründeten "Almamegretta" 1991, ein Jahr später kamen Paolo (Tasten) und Tonino (Bass) dazu. Gemeinsam spielten sie ihre erste Mini-CD ein, gefolgt von "Anima migrante", ihrem eigentlichen Debüt-Album.
Es sind die Triphop-Pioniere von Massive Attack, die auf "Anima migrante" aufmerksam werden. Die internationale Kooperation beeinflusste fortan auch den Sound von Almamegretta: Elektronik, Trance, Ambient und Breakbeat treffen auf neapolitanischen Gesang, arabische Rhythmen und italienische Pop-Sounds. In variierter Form hat sich diese Mischung bis heute erhalten.

Insgesamt veröffentlichten Almamegretta bislang fünf Studioalben, zuletzt "Imaginaria", außerdem im Frühjahr 2002 "Venite ! Venite", das zum großen Teil aus Live-Aufnahmen besteht, aber auch zwei neue Studioaufnahmen enthält, die simpel "Uno" und "Due" betitelt wurden. Sie bilden den Einstieg in eine atemlose Reise durch die Konzert-Geschichte von Almamegretta und ihre hypnotisierende Mischung aus Reggae, Raï, Jungle, Techno, Trance und Ska weitergeht:

"Venite ! Venite !" wurde nicht während einer einzigen Tour aufgenommen, sondern aus verschiedenen Konzerten zwischen 1995 und 2001. Die Auswahl der Titel konzentriert sich dabei vorwiegend auf ekstatische Trance-Rhythmen, die das Album durchgängig tanzbar machen, zumal es zwischen den einzelnen Songs - ungewöhnlich für ein Live-Album - kaum Unterbrechungen gibt, selbst das Publikum ist nur selten zu hören.

Im Vordergrund steht Lead-Sänger Ruiz, dessen charismatische Stimme über eine seltsame, fremde Anziehungskraft verfügt, die nur schwerlich in Worte zu fassen ist. Es ist die raue neapolitanische Sprache, mit der er eine ambivalente Reibung erzeugt, dann das dunkle, heisere Timbre, das im Zusammenspiel mit den gleichförmigen und scheinbar endlosen Beats eine hypnotische Atmosphäre ergibt, die sich durch das gesamte Album zieht.

Ohne Zweifel gehören Almamegretta zu den innovativsten Bands Italiens, was auch daran, liegt, dass sie in ihrer Entwicklung nie stehen geblieben sind, sondern immer versucht haben, aktuelle Strömungen in ihren Sound zu integrieren. Die Ergebnisse, die sie dabei erzeugen, klingen oft fremdartig und bizarr, machen aber genau deshalb ihren besonderen Reiz aus.
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schönen tag noch
Logge
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