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Sie mag Musik nur, wenn sie Geld bringt

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22 Jahre 4 Monate her #2339 von OskarMaria
Sie mag Musik nur, wenn sie Geld bringt wurde erstellt von OskarMaria
Die beiden ersten von der Industrie autorisierten Internet-Musikservices haben ihren Dienst aufgenommen

Von Jochen A. Siegle

Willkommen im Zeitalter der kommerziellen Online-Unterhaltung. Seit nunmehr beinahe zwei Jahren angekündigt, hat das Web-Entertainment diese Woche wohl endgültig die nächste Evolutionsstufe erreicht: Mit Rhapsody und RealOne Music haben die beiden ersten von der Musikindustrie autorisierten Internet-Musikservices ihren Dienst aufgenommen - gegen Gebühr, versteht sich. Und mit Pressplay steht schon der nächste kostenpflichtige Anbieter in den Startlöchern.

Rhapsody ist ein Online-Projekt der San Franciscoer Firma Listen.com. Für acht Dollar im Monat stehen den Abonnenten rund 15 000 Musiktitel bereit. Auf die heimische Festplatte lassen sich die Internet-Hits allerdings nicht herunterladen: Rhapsody versteht sich mehr als Online-Radiostation denn als CD-Selbstbedienungsladen. Sämtliche Titel werden vom Server der Web-Company "gestreamt". Die Musikverlage wollen dadurch verhindern, dass massenweise unautorisierte Kopien ihrer Songs Verbreitung finden. Auch das Brennen auf CD ist somit nicht möglich.

Branchenkenner munkeln bereits, der Dienst sei eine Totgeburt. Nicht wenige Argumente sprechen tatsächlich hierfür: Zum einen bietet der Listen.com-Service kaum echte Mehrwerte, zum anderen existieren virtuelle Gratis-Radiosender bereits massenweise. Doch vor allen Dingen mangelt es an attraktiven Inhalten. Rhapsody-Nutzer können sich zwar frei aus der Listen.com-Datenbank bedienen, die populärsten Titel werden sie dabei jedoch kaum finden. Die kalifornische Unterhaltungsfirma konnte sich bislang noch von keinem Major-Plattenlabel die Verwertungsrechte sichern.

RealOne Music hat es in diesem Punkt wesentlich einfacher. Vom Start weg haben Abonnenten Zugriff auf mehr als 75 000 Titel aus dem MusicNet-Joint-Venture - Top-Acts wie Britney Spears, Backstreet Boys oder Eric Clapton inklusive. Mit AOL Time Warner, BMG, EMI und dem Internet-Audio- und -Video-Spezialisten RealNetworks sind schließlich gleich drei der fünf weltgrößten Musikunternehmen beteiligt und deren Künstler entsprechend im RealOne-Repertoire zu finden.

Doch selbst das ist noch keinesfalls als Garantie für florierende Online-Musikgeschäfte zu werten. Auch RealOne hält seine zahlende Kundschaft für knapp zehn Dollar sehr kurz: Aus Angst vor Raubkopien lassen sich die Sounddateien nicht auf CD brennen. Auf die Festplatte heruntergeladene Songfiles sind codiert und nur für 30 Tage abspielbar. Nicht einmal die Überspielung auf tragbare MP3-Player ist möglich - auch Konkurrent Rhapsody lässt die Portabilität sträflich vermissen. Der Nutzerfreundlichkeit leisten beide damit keinen großen Dienst. Dabei sehen Experten gerade hierin einen Schlüsselfaktor für den Erfolg von Musiksites.

Da helfen alle Beteuerungen von RealNetworks nicht, der Service befinde sich in der Erprobungsphase. Schon in den kommenden Tagen will das Unternehmen ein Top-Repertoire offerieren können. Szenegerüchten zufolge steht Listen.com unmittelbar davor, einen Lizenzierungsvertrag mit EMI abzuschließen. Mit weiteren Deals ist zu rechnen, denn alle fünf großen Plattenfirmen sind - wenngleich auch mit Minianteilen - an Listen.com beteiligt.

Dass die Internet-Community darauf lange warten wird, darf kräftig bezweifelt werden. Vielmehr bedient sich diese in der Zwischenzeit weiter munter bei kostenlosen MP3-Tauschbörsen. Gleich dutzende illegale Filesharing-Dienste sitzen den Musikfirmen im Nacken. Napster-Klone wie Gnutella, Morpheus, Grokster oder Kazaa offerieren kostenlos Millionen raubkopierter Songs - darunter selbstverständlich aktuelle Stücke jeglicher Couleur. Die Unterhaltungsindustrie klagt schon seit Monaten über Millioneneinbußen durch MP3-Raubkopien und selbstgebrannte Musik-CDs. Im ersten Halbjahr 2001 soll der Umsatz um fünf Prozent gefallen sein. Eigene Online-Dienste sollen diese Verluste nun kompensieren. Glaubt man den Marktforschern, darf sich die Branche optimistisch geben: Schätzungen der IDC zufolge sollen bis zum Jahr 2006 1,6 Milliarden Dollar im Web-Musikmarkt umgesetzt werden. Die Erben der File-Sharing-Plattform Napster attackiert man derweil juristisch. Jüngst hat etwa wieder ein Gericht in Holland dem dort ansässigen Peer-to-Peer-Dienst Kazaa eine Unterlassungsklage zugestellt.

Mit Pressplay werden diesen Monat auch noch Sony Music Entertainment und Vivendi Universal einen Kommerz-Napster starten. Konzeptionell soll der schon seit Wochen mit Hochspannung erwartete Dienst Rhapsody und RealOne sehr ähnlich sein. Portabilität und Downloadbarkeit der Cybersounds wird man aller Voraussicht nicht finden - sprich auch bei Pressplay bleibt der CD-Brenner kalt.

Ein schneller Erfolg der kommerziellen Musiksites bleibt damit fraglich. Die Webfirmen werden einen langen Atem brauchen, sie müssen auch Otto-Normalsurfer von ihren Konzepten überzeugen. Dem schließen sich auch Einschätzungen der Markforschungsunternehmen IDC sowie Jupiter Media Metrix an. Listen.com fühlt sich allemal gewappnet. Eigenem Bekunden nach verfügt das Unternehmen über ausreichend finanzielle Reserven, um bis im Jahr 2005 ohne Profite durchhalten zu können.

Adressen im Internet:

www.real.com

www.listen.com

www.pressplay.com

www.kazaa.com

www.musicnet.com


PS Das Kopieren von ganzen Beiträgen aus den Tageszeitungen will ich mir zwar nicht dauerhaft angewöhnen. Wenn es aber um spezielle Hintergrundinformationen geht, die das Thema des Boards betreffen...
OskarMaria

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22 Jahre 4 Monate her #2350 von logge
HäHä selbst die BLIND zeitung will demnächst ihr onlíneangebot
kostenpflichtig machen.Ham wir gelacht!Ich denke mal all diese
seltsamen Musikdienste werden es nicht lange machen,
ich kann mir kaum vorstellen das jemand geld bezahlt für solche halbherzigen "angebote"

Aus Angst vor Raubkopien lassen sich die Sounddateien nicht auf CD brennen. Auf die Festplatte heruntergeladene Songfiles sind codiert und nur für 30 Tage abspielbar. Nicht einmal die Überspielung auf tragbare MP3-Player ist möglich - auch Konkurrent Rhapsody lässt die Portabilität sträflich vermissen.


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schönen tag noch
Logge
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22 Jahre 4 Monate her #2663 von entropy8
entropy8 antwortete auf Sie mag Musik nur, wenn sie Geld bringt
Hallo,

ich halte die oben offerierten Angebote alle für Bockmist. Außer ein paar alten Oma's wird da ja keiner auf die Idee kommen, für so ein Schwachsinn Geld zu bezahlen.

Was ist eigentlich mit emusic.com, ich dachte immer, das wäre ein legaler Service?

en.

komm' her schau dir das kranke zeug an - kickme.to/mydeath

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22 Jahre 4 Monate her #2959 von cameosis
cameosis antwortete auf Sie mag Musik nur, wenn sie Geld bringt
der witz ist ja, dass sound-dateien beim abspielen decodiert werden und spätestens dann kann man sie sich greifen, sei es über total recorder oder ein anderes programm, was bedeutet, dass selbst leute, die solche abribber angebote annehmen, die möglichkeit haben, den daumen drauf zu halten (wenngleich etwas umständlich).

ich zahle meine mucke nich - nein, meine mucke zahl ich nich! ;)
(stimmt so natürlich nicht, aber das passte einfach zu gut)

esse quam videri - to be rather than to seem.

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22 Jahre 4 Monate her #2963 von CharNode
CharNode antwortete auf Sie mag Musik nur, wenn sie Geld bringt
Die Musikindustrie wirds nie kapieren. Wenn die wüsste, was ich an Alben gekauft habe, nur weil ich die Bands durch Napster - Gott hab in selig - kennen gelernt habe. Die Songs, die mir nicht gefallen habe, hab ich sowieso wieder von der HD gefegt. Für mich war Napster ein Programm, um NeuLand ohne Risiko zu betreten.

... und heute ist das Morpheus, hat natürlich nicht ein so großes Angebot wie es Napster hatte, aber besser als nix.

The Downhill Battle.
Rip the corrupt middleman.

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22 Jahre 4 Monate her #2985 von Gallerhead
Gallerhead antwortete auf Sie mag Musik nur, wenn sie Geld bringt
ich weiss der vergleich hinkt, aber mir kommt die ganze situation wie bei der prohibition vor, man hat versucht den alkohol zu verbieten, ist aber letzendlich gescheitert.
ich gehe auch davon aus, das die mehrheit von musikliebhabern die gute musik schätzen, diese auch durch kauf förden. womit sich natürlich weniger verdienen lässt sind miderwertige alben, und darum denke dreht es sich bei der musikindustrie :)

gruss

alex

--= Wer Mike Oldfield versteht meistert das Leben =--

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22 Jahre 4 Monate her #3013 von witzbold
witzbold antwortete auf Sie mag Musik nur, wenn sie Geld bringt

Ursprünglich geschrieben von OskarMaria
Die beiden ersten von der Industrie autorisierten Internet-Musikservices haben ihren Dienst aufgenommen

Von Jochen A. Siegle

Auf die heimische Festplatte lassen sich die Internet-Hits allerdings nicht herunterladen: Rhapsody versteht sich mehr als Online-Radiostation denn als CD-Selbstbedienungsladen. Sämtliche Titel werden vom Server der Web-Company "gestreamt". Die Musikverlage wollen dadurch verhindern, dass massenweise unautorisierte Kopien ihrer Songs Verbreitung finden. Auch das Brennen auf CD ist somit nicht möglich.


Aus Angst vor Raubkopien lassen sich die Sounddateien nicht auf CD brennen. Auf die Festplatte heruntergeladene Songfiles sind codiert und nur für 30 Tage abspielbar. Nicht einmal die Überspielung auf tragbare MP3-Player ist möglich - auch Konkurrent Rhapsody lässt die Portabilität sträflich vermissen.




* LOL * :D :p

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  • Anonymous
22 Jahre 4 Monate her #3072 von Anonymous
Anonymous antwortete auf Sie mag Musik nur, wenn sie Geld bringt
Also ich bin ja auch kritisch was Kostenpflicchtige Angebote betrifft. Aber auf Dauer kann es mit rein kostenlosen Angeboten nicht gut gehen. Und das es sich mit der Zeit genug Leuz finden die sowas bezahlen, glaub ich auch.

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22 Jahre 4 Monate her #3075 von Kater Carlo
Kater Carlo antwortete auf Sie mag Musik nur, wenn sie Geld bringt

Ursprünglich geschrieben von OskarMaria
Für acht Dollar im Monat stehen den Abonnenten rund 15 000 Musiktitel bereit. Auf die heimische Festplatte lassen sich die Internet-Hits allerdings nicht herunterladen: Rhapsody versteht sich mehr als Online-Radiostation denn als CD-Selbstbedienungsladen.


Bei dem Preis ist das ganz ok. Wenn es einen Jazz-Server gäbe wo man sich die neusten Platten anhören könnte würde ich mich gleich abonnieren.

Seit dem ich im Freundeskreis viele neue Sachen entdecken (und downloaden) konnte habe ich auch wieder mehr CDs gekauft. Vielleicht geht es Euch auch so. Insofern fördern wir die Plattenindustrie ... :)

Carlo

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  • Anonymous
22 Jahre 4 Monate her #3077 von Anonymous
Anonymous antwortete auf Sie mag Musik nur, wenn sie Geld bringt
Mal nicht übertreiben. :D

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22 Jahre 4 Monate her #3105 von logge

Seit dem ich im Freundeskreis viele neue Sachen entdecken (und downloaden) konnte habe ich auch wieder mehr CDs gekauft. Vielleicht geht es Euch auch so.

Geht mir ähnlich,ich habe früher platten gekauft bis zum abwinken,aber in den lezten 2 jahren so gut wie nix.Seit ich
hier auf dem board bin lande ich doch komischerweise auch mal
wieder öfter im cd laden

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schönen tag noch
Logge
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