Bill Evans
Groove as groove can. Saxofonist Bill Evans ist der neue Retro-Künstler für Funk & Soul; saftig und modern im Sound, perfekt in der Ausführung kniet sich das Hochkarat-Ensemble in vielschichtiges Tanz- und Fun-Ambiente. Grund und Boden der Kompositionen baden sich in Ursprünglichkeit, elementare Bass-Lines, "simple harmony" und zahmes Schlagwerk sind Pflicht. Darüber tobt der Jazzer Evans, der das eigene geistige Erbe aus 15 Jahren Fusiongewitter niederprasseln lässt. Bluesgetränkt ganz klar und mit dezenter Vorsicht bei zu deutlich aufkeimenden Alterationsgelüsten. Die Seele macht's.
Bill Evans, dessen Stil stets unverkennbar der eigene ist, drückt mit seinem außerordentlichen Feeling für Melodie und Groove, mit hinreißender Tongebung und charakteristischer Phrasierung die Identität aus, die dieses junge Projekt zu einer spannenden Kreuzfahrt zwischen den Ozeanen aus Funk- und Jazzmusik machen. Die Einmischung bleibt jedoch dezent -- hier mal ein verräterischer Betonungsdreher, dort ein eingeschobener kantiger Fill. Raffiniert packt Evans komplexe Details ins erdige Grundgerüst, man hört das nicht sofort, aber spürbar ist, dass etwas anders ist, eben dass es Evans ist.
Ohne Liebe zu Funk und Soul jedoch wird man dieses Album nicht mögen: Big Fun steht in direkter Nachfolge zu Soul Insider (2000), wo Evans erstmalig die Retro-Sau rausließ. James Genus (Bass) und Ricky Peterson (Hammond-Orgel) sind auch diesmal wieder dabei, Gitarre spielt nun Hiram Bullock, am Schlagzeug sitzt Jazzrock-Veteran Vinnie Colaiuta. Dazu kommen Clifford Carter am Klavier, Manolo Badrena, Percussion, und hier und da ein unvermeidlicher Bläsereinsatz mit Lew Soloff.
mfg
JB
"Vergib deinen Feinden, aber vergiß niemals ihre Namen."
(Kennedy, John F.)
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Inhalt
Wer ich bin ...
OskarMaria lebt und arbeitet in Frankfurt - hier mit Sohnemann. Wenn freie Zeit fürs Internet bleibt, dann gibt es hier neue Beiträge. Lieblingszitat: "Von den Dreien, Staat, Regierung und Ich - bin ich der stärkste. Das merkt euch!" (Ret Marut aka B. Traven im Ziegelbrenner)
Nachtrag: OskarMaria das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. "Verbrennt mich!" schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, "nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!" Schließlich floh er in die USA - dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.